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BACH-GESELLSCHAFT VON SÃO PAULO MARTIN BRAUNWIESER zum Anlaß der ersten Arbeiten für dieVerlebendigung der Akademie in Europa Lüneburg/Hamburg Januar 1975 unter Leitung von Antonio Alexandre Bispo
Bereits zur Zeit der Entdeckung von Amerika besaßen selbst die kleinen deutschen Städte ein bedeutendes Musikleben. Lüneburg gehört zu diesen Orten und hat einen Platz in der Musikgeschichte errungen vor allem deshalb, weil dort der junge Bach weilte. Die Stellen in der Bach-Biographie von Spitta, in der die Jahre von Bach in Lüneburg behandelt werden, sind besonders interessant. Für mich war Spitta ein sehr bedeutender Gelehrter, der sein ganzes Leben dem Studium des Lebensweges von Bach widmete, was er mit Liebe und Kompetenz tat. Das, was Bach in Lüneburg machte, ist allerdings nach meiner Meinung am eingehendsten im ersten Band der Bach-Biographie meines unvergeßlichen Lehrers Bernhard Paumgartner beschrieben. Vor allem die Einwohner von Hamburg haben allen Grund, stolz auf die große Musikvergangenheit ihrer Stadt zu sein. Die Oper in deutscher Sprache wurde nämlich vor allem von der sogenannten Hamburger-Schule vertreten, von Namen wie Kayser, Telemann, Händel und andere. Bis heute nimmt das Musikleben Hamburgs eine privilegierte Stellung in Deutschland ein. Hier aber darf auch die Kirchenmusik nicht übergangen werden. Bei einem Aufenthalt in Hamburg darf man niemals den Besuch eines Gottesdienstes versäumen, vor allem in derjenigen Kirche, in der Bach für seine zukünftige Frau improvisierte. Ich schlage immer mit Nachdruck vor, persönliche Kontakte in meiner Geburtsstadt Salzburg zu knüpfen. Da ich schon ein langes Leben fern von dort bin, sind mir die Menschen, die führende Stellen bekleiden, unbekannt. Ich möchte nur meinen Schulfreund Heinz A. Scholz empfehlen. Auch möchte ich an die Namen vom Festspielhaus erinnern, die mit uns besonders verbunden bleiben, vor allem Baronin Erna Neunteufel und Frau Paula Wildfeuer. Wir sollten keinesfalls Kontakte zu Museen unterlassen. Denken wir an London, wo man die Kunst des Parthenons bewundern kann, an Paris mit den einmaligen Werken aus Mesopotamien, an Wien mit dem Albertinum, an München oder an die Institutionen der Länder mit flämischen Werken und mit Zeugnissen der Musik aus der Zeit vor Bach. Ich teile die Meinung vieler großer Denker, die betonten, daß das Erlebnis der wahren Schönheiten in der Natur, in Museen, in der Architektur, in der Malerei und in der Musik vielfach wichtiger für unsere Entwicklung ist als das Hören von Vorträgen. Wie alle Menschen gemeinsame Eigenschaften besitzen, weisen sie auch Unterschiede auf. Der Mann aus Ceará liebt den Sertão, der Gaúcho die Plagas. Ich liebe besonders die bergigen Landschaften wie das schöne Innsbruck oder mein Geburtsstadt Salzburg. Mit meinen 75 Jahren und in guter Gesundheit lebe ich völlig zurückgezogen mit Tatiana in meiner Chácara 150 km von São Paulo entfernt. Was mache ich den ganzen Tag? Ich bemühe mich, mich innerlich zu vervollkommnen, aber jeder von uns muß seinen Körper tragen. Ich bin glücklich zu erfahren, daß sich die Pläne bestens entwickeln. Ich hoffe, dies bleibt auch in der Zukunft so, denn es gibt Mitmenschen unter uns, die uns geistig und körperlich krank machen können.