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Aus dem Vortrag zum Abschluß des Internationalen Kongresses Euro-Brasilianischer Studien im Museum Diplomatischer Geschichte des Außenministeriums Brasiliens in Rio de Janeiro 2002
Aus dem Internationalen Kongress Euro-Brasilianischer Studien zum Abschluß des Trienniums wissenschaftlicher Tagungen der A.B.E. zu den 500-Jahr-Kommemorationen der Entdeckung Brasiliens im Museum Diplomatischer Geschichte des Außenministeriums Brasiliens in Rio de Janeiro 2002 Aus der aktuellen Diskussion
Die theoretischen Grundlagen für die Durchführung der Kulturanalysen werden in den letzten Jahren stärker diskutiert. Bis dahin waren zwei Konzepte mit langer Tradition in der Philosophie maßgebend für die Reflexionen: Bild und Spur.
In anthropologischer Hinsicht orientierten sie sich vor allem an den Begriffen des Bildes und der Gleichhaftigkeit; bezogen auf den einzelnen Menschen richteten sich Kulturbegriffe letztlich nach Konzepten der Ab- bzw. Nachbildhaftigkeit, wobei sich dann die Frage nach dem Vorbild stellte.
Bezogen auf die Naturbetrachtung wurden Analysen vor allem auf der Grundlage des Begriffes "Spur" vorgenommen: das Wahrgenommene wurde als Zeichen von etwas anderem angesehen, als spurhaftes Indiz innerhalb eines in Gang gesetzten Prozesses, dessen Ursache denkerisch zu eruieren wäre.
Ähnlich wurden Ansätze gesucht, um die vom Menschen umgestaltete Natur in Geschichte und Gegenwart zu analysieren. Spuren des Menschen in der Umwelt wurden als Chiffren zur Untersuchung des menschlichen Vorbeiziehens und somit seiner Bewegung in Raum und Zeit angesehen. Bewegungsanalysen und Kriterien der Erfassung von Bewegungen standen hier im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, und damit war der Bezug zu alten Auffassungen von Musik gegeben, die etwa im quadrivialen System der Wissenschaften zum Ausdruck kamen.
Die Möglichkeit einer zumindest teilweisen Vereinbarkeit dieser herkömmlichen Auffassungen mit rezenteren Ansätzen, beispielsweise der Semiologie, wurde vielfach erörtert. Mit dem Aufkommen postmoderner und poststrukturalistischer Denkströmungen mußte aber die Diskussion in grundlegender Weise intensiviert werden. Bestrebungen nach Aufdeckung metaphysischer Grundlagen herkömmlicher Auffassungen und nach Deontologisierung würden eine grundsätzliche Revisionsarbeit erfordern.
Die heutige Diskussion der A.B.E. ringt somit um Kohärenz und Entwicklung von theoretischen Arbeitsmodellen, die auch für die Untersuchung vergangener oder kontinuierlicher Vorgänge in der Geschichte angemessen sind.
Mentalitätsfragen
Die ständige Auseinandersetzung mit dem Kultur-Begriff in einer von der A.B.E. besonders geförderten Kulturwissenschaft mit Umweltorientierung bringt auch mit sich, daß terminologisch bestimmte Beziehungen von Kultur zu Kultivierung der Natur und somit zu Arbeit und Muße wieder intensiver diskutiert werden. Mit Rekurs auf Kategorien der Philosophie (vita activa, vita passiva) wird hierbei die Aufmerksamkeit auf die Mens bzw. das mentale Leben gerichtet. Analysen der Freizeitgestaltung, der Ludik, des Spiels sowie des meditativen und kontemplativen Lebens und von hier aus auch des Arbeitslebens werden unter diesem Aspekt durchgeführt.
(...) A.A.Bispo
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